Dosieren

Synonyme: Dosiersysteme, Dosieranlagen

 
dosieren

Die Klebetechnik und Dosiertechnik umfasst Komponenten, Systeme und Anlagen zum Fügen durch Kleben und Vergießen, zum Dichten mit Dichtmitteln und Dichtschaum sowie zum Schmiermittelauftrag durch Fetten und Ölen. Dosieranlagen dienen zum Bevorraten, Aufbereiten, Mischen, Dosieren, Extrudieren und Auftragen von flüssigen bis hochviskosen Medien einschließlich der erforderlichen Handhabung. Sie sind anwendungsspezifisch für das jeweils gewählte Verfahren und die jeweiligen Materialien aufgebaut. 
Eine Dosieranlage umfasst stets die Materialversorgung für eine oder mehrere Komponenten, eine Regelung und Dosierung des Materialflusses sowie zum Auftragen der Materialien Dosierköpfe bzw. Dosier- und Mischköpfe zum Dosieren und Mischen der Komponenten. Dazu gehört eine Steuerung. Zusätzlich kann eine Materialaufbereitung erforderlich sein. Bei automatischen Anlagen wird der Dosierkopf, der die Medien appliziert, von einem Handhabungssystem verfahren oder die Werkstücke werden unter den Dosierkopf gefördert.

Funktionsprizip


Beim Kleben und Auftragen von Dichtmitteln sind häufig zuerst eine Reinigung und das Auftragen eines Haftvermittlers an den Fügeflächen als Vorbehandlung erforderlich, um einen erfolgreichen Prozess zu ermöglichen. 
Zur Materialversorgung werden Materialien mit niedriger Viskosität durch Pumpen gefördert, zur Förderung von höher- oder hochviskosen Materialien kommen Fasspumpen zum Einsatz. Bei bestimmten Verfahren kann sich eine Materialaufbereitung anschließen, indem z. B. die Komponenten von Gießharzen durch ein Rührwerk homogenisiert und Luftblasen mittels Vakuum aus der Gießmasse entfernt werden. Die Förderung in den Dosierkopf übernimmt eine Materialflussdosierung, die den Materialfluss z. B. mit Durchflusssensoren misst und mittels Dosierpumpen oder Regulierventilen über die Steuerung regelt. 
Den Auftrag übernehmen Dosier- und Mischköpfe, in denen gegebenenfalls die Komponenten zusammengeführt und auf die Werkstücke aufgetragen werden. Je nach Handhabung erfolgt der Materialauftrag punktförmig, flächig, als Sprühauftrag, Raupe oder Kringel und lässt sich über die Zeit, den Druck, die Masse oder das Volumen regeln. 
Beim Kleben, Vergießen sowie beim Dichten mit Dichtmitteln oder Dichtschäumen schließt sich prozessabhängig eine bestimmte Abkühl- oder Aushärtezeit an, bis die gewünschte Endfestigkeit erreicht ist.

Einsatzbereich


Dosieranlagen dienen zum Kleben, Dichten, Vergießen, Fetten und Ölen und sind grundsätzlich anwendungsspezifisch zur Verarbeitung eines bestimmten Materials ausgelegt, lassen sich jedoch häufig mit standardisierten Komponenten realisieren. Stationen und Anlagen mit manueller Handhabung der Dosierköpfe oder frei programmierbarer automatischer Handhabung z. B. durch Portale, kartesische Roboter und Knickarmroboter lassen sich flexibel für unterschiedliche Werkstückgeometrien einsetzen. 
Dosieranlagen ermöglichen das Herstellen von unlösbaren Fügeverbindungen durch Kleben, von unlösbaren Abdichtungen mit Dichtmitteln sowie von lösbaren Abdichtungen mit Dichtschäumen. Das Auftragen von Fetten und Ölen dient dagegen der Verminderung von Reibung und Verschleiß zwischen Reibepartnern. Dosieranlagen finden sich in vielen Bereichen der Montagetechnik. Wichtige Anwenderbranchen sind die Automobilzuliefer- und Automobilindustrie, Hersteller von Elektronik, Elektro- und Haushaltsgeräten, Medizintechnik, der Maschinen- und Sonderlagenbau und andere Branchen.