Prüfstände für Wickelgüter
Definition
Prüfstände für Wickelgüter sind komplette Arbeitsplätze und Prüfmaschinen zur Funktionsprüfung von Wickelgütern durch Wicklungsprüfungen mit Hilfe von Hochspannung sowie durch Wicklungs-Erwärmungsmessung. Die Prüfstände werden als halb- oder vollautomatische Prüfstationen realisiert, als Stationen mit Rundtaktverkettung oder auch als mobile Prüfarbeitsplätze. Die Prüfstände umfassen zusätzlich alle erforderlichen Einrichtungen, um eine gefahrlose Bedienung des Prüfstandes zu garantieren.
Manuelle Prüfungen lassen sich mit speziellen Hochspannungs-Prüfpistolen als Prüfsonden betriebssicher realisieren. Für automatisierte Anwendungen kommen anwendungsspezifische Prüfadapter zum Einsatz, mit deren Hilfe die Prüflinge elektrisch adaptiert, mechanisch fixiert und auch betätigt werden. Zum Schutz des Bedieners findet dann die Prüfung in einer Prüfkammer, in einem Prüfkäfig oder unter einer Schutzhaube statt.
Ein kompletter Prüfstand umfasst das Maschinengestell einschließlich der erforderlichen Zuführungs- und Handhabungseinrichtungen, mechanische und elektrische Adaptionen für die Prüflinge, die komplette Prüftechnik und Steuerung sowie die Sicherheitstechnik für den Prüfstand.
Funktionsprinzip
Der Prüfling wird manuell oder automatisch in eine werkstückspezifische Halterung eingesetzt, gegebenenfalls fixiert sowie mit Hilfe spezieller Adapter oder über Stecker kontaktiert. Bei manuellen Prüfarbeitsplätzen kann der Prüfling mit der Spitze einer Hochspannungs-Prüfpistole abgetastet werden, die es ermöglicht, Hochspannung sicher zu kontaktieren und den Bediener unter Einhaltung bestimmter Bedingungen vor lebensgefährlichen Berührungen mit Hochspannung schützt.
In halbautomatischen Prüfstationen mit manueller Beschickung kann die Werkstückaufnahme z. B. als Schublade gestaltet werden, die anschließend vollständig geschlossen werden muss, bevor der Prüfablauf beginnt. Durch die Prüfung in verschlossenen Prüfkammern, Prüfkäfigen oder unter Schutzhauben wird mit Hilfe von Sicherheitsschaltungen erzwungen, dass nur bei geschlossenem Prüfraum Spannungen am Prüfobjekt anstehen können und der Bediener in jedem Fall vor Berührungen durch Hochspannung geschützt ist. Die Wicklungsprüfung erfolgt entweder durch das Resonanz-Messverfahren oder mit Hilfe von AC-Hochspannungsimpulsen.
Zur Wicklungs-Erwärmungsmessung wird der Prüfling gegebenenfalls mechanisch fixiert, kontaktiert, mit Nennspannung beaufschlagt und für eine bestimmte Prüfzeit im Leerlauf betrieben. Zugleich wird automatisch die Umgebungstemperatur gemessen. Während der Prüfzeit wird über die Veränderung der Wicklungs-Widerstände die Wicklungserwärmung ermittelt. Auch die Messung der Temperaturverläufe von mehreren Wicklungen kann möglich sein.
Einsatzbereich
Prüfstände für Wickelgüter dienen zur 100-%-Kontrolle von teilmontierten Wickelgütern oder zur End-of-Line-Prüfung von Produkten mit verbauten Wicklungen. Die Prüfstände werden als schlüsselfertige halb- und vollautomatische Prüfstationen realisiert. Anwendungsspezifische Prüfadapter mit standardisierten Schnittstellen können eine schnelle Realisierung und auch die Umrüstung von Prüfstationen ermöglichen. Die Wicklungsprüfstände können als weitere Aufgaben auch mit Sicherheitsprüfungen nach unterschiedlichen Normen kombiniert werden.
Typische Prüflinge sind Statoren und Rotoren von Motoren, Transformatoren, Drosseln, Relaisspulen, Magnetventile. Wicklungs-Erwärmungsmesssysteme dienen zur Prüfung von z. B. Einphasen- und Dreiphasen-Wechselstrommotoren, Spulen, Transformatoren oder Wicklungs-Thermoschaltern. Anwenderbranchen sind z. B. die Automobilzulieferindustrie, Hersteller von Elektromotoren, Elektrotechnik, Haushaltsgeräten und andere Branchen.
Herstellerverzeichnis: Prüfstände für Wickelgüter
Deutronic Elektronik GmbH, Adlkofen, Deutschland | |
ELABO GmbH, Crailsheim, Deutschland | |
SCHLEICH GmbH, Hemer, Deutschland | |
SPS electronic GmbH, Schwäbisch Hall, Deutschland | |
STAHL GmbH, Crailsheim, Deutschland | |
Vogelsang & Benning Prozeßdatentechnik GmbH, Bochum, Deutschland |