Taumelnieten
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- Automobil-Beschläge
Taumelnieten und Radialnieten, letzteres auch als Radialpunktnieten oder 3D-Taumelnieten bezeichnet, sind direkte Nietverfahren zur Herstellung hochwertiger Nietverbindungen. Der Umformvorgang erfolgt durch bahnförmige punktuelle Umformung des Schließkopfes mit einem Nietstempel, der zur Achse des Niets schräg geneigt ist. Der Nietstempel umkreist den Schließkopf mit einer vordefinierten Bewegung über den gesamten Umfang, was mit einer axialen Zustellbewegung kombiniert ist. Dadurch wird punktuell die Streckgrenze des Werkstoffs überschritten, sodass der Nietwerkstoff zu fließen beginnt und kalt verformt wird. Das punktförmige Abwälzen des Nietstempels bewirkt neben einer werkstoffgerechten Verformung des Niets eine schonende Behandlung der Nietoberfläche, die weitgehend erhalten bleibt. Beim Taumelnieten beschreibt der Nietkopf eine taumelnde Bewegung auf einer kreisförmigen Bahn. Beim Radialnieten folgt die Bewegung des Nietstempels einer Rosettenbahn.
Die Verfahren des Taumel- und Radialnietens basieren gemeinsam auf dem Prinzip, den Schließkopf kontinuierlich punktförmig durch Erreichen der Fließgrenze kalt zu verformen, sie unterscheiden sich jedoch im Bewegungsmuster des Nietstempels. Die Werkzeuge erfahren trotz hoher Umformleistung eine geringe spezifische Belastung, die Gleitreibung zwischen Nietstempel und Werkstück wird minimiert. Zusätzlich kann der Umformprozess durch eine Kraft-Weg-Überwachung kontrolliert werden. Beim Taumelnieten wird der Nietstempel permanent rings um den Schließkopf gedreht, wobei der Stempel in einem konstanten Winkel gegen die Achse des Niets geneigt ist. Zusätzlich erfolgt eine axiale Zustellbewegung durch die Nietpresse. Der Auftreffpunkt des Nietstempels folgt einer abwärts geneigten Spirale, wodurch der Werkstoff primär in axialer und tangentialer Richtung fließt. Beim Radialnietverfahren beschreibt der Nietstempel eine Rosettenbahn, eine sogenannte Hypozykloide. Die Bewegung auf einer Rosettenbahn entsteht durch zwei überlagerte Taumelbewegungen des Nietstempels. Der Nietwerkstoff wird ohne merkliche Strukturveränderung schonend umgeformt. Der Materialfluss erfolgt primär in axialer und radialer Richtung.
Taumel- und Radialnieten werden für hochwertige Nietaufgaben eingesetzt. Sie erlauben die Herstellung von Kaltnietverbindungen bei geringer Belastung der Werkzeuge, ohne wesentliche Strukturveränderung des Materialgefüges des Niets und ohne Beschädigung von galvanisierten Beschichtungen. Selbst das Umformen von hochvergüteten Nieten ist möglich. Dank der geringen Seitenkräfte ist ein Spannen der Niete und Werkstücke nicht erforderlich. Bewegliche Verbindungen sind herstellbar, dichte Verbindungen jedoch nicht. Typische Fügeteile sind z. B. Schlepphebel, Zündverteiler, Gasfederrohre, Zinkdruckgussteile, Lenkungsritzel, Lenkgabeln, Scharniere, Airbags oder Scheibenwischer. Anwenderbranchen sind unter anderem die Automobilzuliefer- und Automobilindustrie, Hersteller von Beschlägen sowie der Werkzeug- und Heimwerkerbereich.
Herstellerverzeichnis: Taumelnieten
Aguirregomezcorta Y Mendicute S. A., Eibar (Guipuzcoa), Spanien | |
Bodmer Küsnacht AG, Küsnacht, Schweiz | |
D. Friedrich GmbH & Co. KG, Remshalden, Deutschland | |
Ingenieurbüro Ing. grad. Uwe Tank GmbH, Walsrode, Deutschland | |
KMT Produktions- + Montage-Technik GmbH, VS-Schwenningen, Deutschland | |
KMT-Vogt Niet- und Fördertechnik e.K., Villingen-Schwenningen, Deutschland | |
S. DUNKES GmbH, Kirchheim / Teck, Deutschland |